Salz, Skelette und eine Heilige – Werl und Westfalen im Spannungsfeld von Christianisierung, Politik und Selbstbestimmung im frühen und hohen Mittelalter (7.-11. Jh.)
Das mittelalterliche Werl tritt nach dem bisherigen Forschungsstand auf sicherer Grundlage in die historische Betrachtung: als Residenz der Grafen von Werl, als reiche Salzstadt und als Station am westfälischen Hellweg. Eine genauere Analyse der Faktenlage zeigt jedoch, dass dieses Fundament für das frühere Mittelalter auf tönernen Füßen steht, da im Unterschied zum gut dokumentierten Umland Werl erst im ausgehenden 11./frühen 12. Jh. in den Quellen gesichert belegt ist und für die davor liegenden Jahrhunderte nahezu als „weißer Fleck“ erscheint. Im Rahmen des Vortrags wird aus diesem Grund der Einzelfall Werl eingebunden in die gesamthistorische Entwicklung der umgebenden Region betrachtet, unter interdisziplinärer Einbeziehung konventioneller wie neuer Quellengruppen aus Urkundenlehre, Geschichtsschreibung, Mittelalterarchäologie, Heortologie, Kartographie usw. Dergestalt ist es möglich, die ebenso besondere wie eindrucksvolle Geschichte Werls im frühen Mittelalter aufzuzeigen, die zugleich auch einen Beitrag zur Christianisierung und Herrschaftsgeschichte Westfalens im 7. bis 11. Jh. liefert.